Quelleninventar: Rückblick auf das erste Projektjahr

23. Oktober 2020

Im ersten Projektjahr auf dem Weg zu unserem Quelleninventar für den Kanton Zürich waren 17 Freiwillige von März bis Juli im Einsatz. Während rund 250 Freiwilligenstunden haben sie 153 Bachanfangspunkte begangen und kartiert.

Fast 100 Flüsse und Bäche fliessen durch den Kanton Zürich. Die meisten davon entspringen einer Quelle. Über Quellen, die nicht der Trinkwasserversorgung dienen, ist kaum etwas bekannt. Der WWF Zürich möchte von 2020 bis 2022 gemeinsam mit Freiwilligen ein Quelleninventar erstellen, um mehr über diese wertvollen Lebensräume zu erfahren. Im Kanton Zürich gibt es total 4'397 Bachanfangspunkte. Davon liegen 1'043 im Siedlungsgebiet, in Fruchtfolgeflächen oder sind eingedolt und wurden deshalb aus der Untersuchung ausgeschieden. Bleiben also noch 3'000 Punkte für die Kartierung ...

 

Im Rahmen der Projektvorarbeit wurden 2019 bereits 162 Punkte kartiert. Weitere 153 Punkte wurden im ersten offiziellen Projektjahr 2020 von Freiwilligen, die sich für das Projekt zur Verfügung gestellt haben, selbstständig aufgenommen. Die vorgefundenen Gegebenheiten, respektive den Zustand der Quellen haben sie mit der dafür erlernten Methode sorgfältig kartiert. 

 

Nach dem ersten Projektjahr 2020 fassen wir die Zwischenergebnisse für die 153 kartierten Quellen wie folgt zusammen:

 

 

In welchem Zustand ist die vorgefundene Quelle?

Naturnah: 28

Bedingt naturnah: 33

Mässig beeinträchtigt: 33

Geschädigt: 34

Stark geschädigt: 1

Keine Angaben (zum Teil kein Abfluss): 24

 

Konnte ein Revitalisierungspotenzial festgestellt werden?

Ja: 11

Nein: 81

Keine Angaben: 61

 

Was geschieht mit den erhobenen Daten?

Die Daten fliessen ins Quellenkataster des Kantons. Es ist geplant, dass die Daten zu einem späteren Zeitpunkt auch im kantonalen GIS erscheinen und damit öffentlich einsehbar sind. Das Quellenkataster dient als Grundlage für die Beurteilung der Situation im Kanton. Während der Zustand und die Verteilung der Quellen bis jetzt unbekannt waren, geben die erhobenen Daten Aufschluss darüber, wo die wertvollen und damit schützenswerten Quellen liegen. Diese können zu Quellen kantonaler Bedeutung erklärt und unter Schutz gestellt werden.

Weiter können anhand der Daten unseres Quelleninventars Objekte identifiziert werden, die sich für eine Revitalisierung eignen. Denkbar sind kleine Eingriffe, wie zum Beispiel die Aufhebung einer Schwelle, aber auch die Revitalisierung von verfallenen oder bereits aufgegebenen (nicht mehr genutzten) Quellfassungen.

 

Wie geht es nun weiter?

Die Projektleiterin, Anna Carlevaro, erstellt zuhanden des Kantons eine Liste mit den Revitalisierungsobjekten einerseits und den faunistisch interessanten Quellen andererseits. Quellen werden aufgrund ihrer Ökologie von einer spezialisierten Flora und Fauna besiedelt. Bei den faunistisch interessanten Quellen müssen die im Quellwasser lebenden Lebewesen genau angeschaut werden: Zum Beispiel die Quelljungfer, der Feuersalamander oder viele Insektenlarven kommen nur im Lebensraum Quelle vor.

Um die Revitalisierungen voranzutreiben, möchte die Projektleiterin gemeinsam mit dem Kanton neue Wege finden. Sie kann sich zum Beispiel eine direkte Zusammenarbeit mit den Ämtern, welche für die Trinkwasserversorgung zuständig sind, gut vorstellen. Auch lokale Naturschutzorganisationen können auf Basis der neu gewonnen Daten aktiv werden und Revitalisierungsprojekte initiieren.

Das Projekt Quelleninventar Kanton Zürich läuft voraussichtlich noch zwei Jahre, bis Ende 2022. Sie möchten beim Quelleninventar mitarbeiten?

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Text und Bilder: Anna Carlevaro / Annette Wallimann

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